Ich dachte mir, dass die Gewöhnung an eher gruselige Bilder kurz nach Halloween noch vorhanden ist und ich diesen Mittwoch mit diesem Post davon kommen könnte. Nein, es handelt sich nicht um ein Halloween-Kostüm, sondern um die Fairy Tales-Kollektion für Nix für Lemminge.
Now, a few days after Halloween, I thought I could get away with it, since people are still used to seeing spooky pictures all over the internet.
This isn’t a costume, though. It’s part of my fairy tales collection I made for a German sewing challenge, where we have to pick a theme and sew a small collection.
my love
Then there’s the time I spend photo editing, choosing colour schemes and effects. I love staging my photos like this, maybe it’s my love for theatre.
my love
Um das Konzept des Beitrags zu verstehen, rate ich euch, kurz meine Themenvorstellung zu überfliegen und vor allem einen Blick in mein Pinterest-Moodboard zu werfen. Grob gesagt verarbeite ich in der Märchen-Kollektion die dunkle Seite der Märchen und Themen wie Macht, Geschlechterrollen und weibliche Archetypen.
Über den Rock habe ich an dieser Stelle schon mal geschrieben.
or died eventually
or was never seen the same again

Schon bei den Entwürfen stellten sich mir Fragen zum Archetyp des weiblichen Bösen.
I was inspired by the tulle skirts in Lena Hoscheck’s A/W 2015 collection.
I thought a lot about women in fairy tales, female archetymes and evil step moms while sketching up my collection.
my love
my love,
you’re the
sting
of the
scorpion
Die Passivität der jungen Protagonistin hingegen wird am Ende belohnt: sie wird gerettet, darf den Prinzen heiraten. Ihre Unschuld und Unterwürfigkeit retten ihr am Ende das Leben.

Ich hatte eine Vision einer solchen Frau, davongejagt, die Schutz im dunklen Herzen des Waldes sucht.
Was wird sie tun? Sinnt sie auf Rache? Ist sie verbittert? Hat sie wirklich versucht, die andere Frau aus dem Weg zu schaffen?
I kept thinking of such a woman, seeking refuge in the darkest part of the forest.
What is she going to do? Take revenge? Is she resenftul? Did she really try to get the other woman out of her way?

With slippers of glass and perfect fits
You said
no, no, no, no
That’s not the way it goes
But it is,
don’t lie

is gonna be laughing this time?
Zitierte Texte:
- Fallon, Brian (2011). I Witnessed A Crime [Recorded by The Horrible Crowes]. On Elsie [CD]. Los Angeles, California: SideOneDummy
- Fallon, Brian (2011). Black Betty & The Moon [Recorded by The Horrible Crowes]. On Elsie [CD]. Los Angeles, California: SideOneDummy
- Nanda, Silima: The Portrayal of Women in the Fairy Tales. In The International Journal of Social Sciences and Humanities Invention, June 2014. Volume 1, Issue 4, p. 246-250.
Zuzsa
ohlala! Ich sehe diese Dame schon am Hexenkessel stehen, Spinnenbeine ausreißend, um einen Rachetrank zu brauen. Super inszeniert! LG, Zuzsa
Jenny
Haha, super Bild! 😀 Danke, Zuzsa!
Stitched Teacups
Ich mag deine Inszenierungen; mir gefällt, dass du die Stimmung, die du transportieren möchtest, über das stellst, was üblicherweise als „schön“ gilt (nicht lächelnd, mit Augenringen).
Was du über Frauenfiguren in den Märchen schreibst, habe ich mir auch irgendwann gedacht. Dass die ganzen „bösen Stiefmütter“ vielleicht nur deshalb so schlecht wegkommen, weil sie sich nicht damit abgefunden haben, in dieser passiven Rolle zu bleiben, sich nicht in von Drachen bewachte Türme sperren ließen, sich nicht mit irgendwem verheiraten ließen, sich nicht damit abfinden wollten, dass ihre eigenen Töchter leer ausgehen, wenn es ums Erben gehen soll. Dass sie um einen Platz in der Welt für sich (und in manchen Geschichten auch für ihre leiblichen Töchter) gekämpft haben, der ihnen offenbar aus männlicher Sicht nicht zustand und sie dafür bestraft wurden, während man die passive, bequeme Protagonisitin zugleich verklärt.
Und ja, ich könnte mir vorstellen, dass eine auf diese Weise aus der Gesellschaft ausgestoßene Frau sich dann eher daran macht, diese neue Rolle verdammt gut auszufüllen, als sich zugrämen und jammernd im Wald zu sitzen.
Dein Outfit gefällt mir auch richtig gut, ich bin ja standardmäßig skeptisch, wenn ich die Worte „Body“ und „Pannésammt“ lese (besonders in Kombination). Umso mehr freue ich mich, wenn meine Skepsis aufgebrochen wird, dadurch, dass jemand was tolles daraus macht.
Der Rock dagegen rennt bei mir offene Türen ein – Pünktchentüll!
Liebe Grüße,
Sabrina
Jenny
Vielen Dank, liebe Sabrina. Freut mich, dass du ähnliche Gedanken wie ich hattest. Ich denke auch, dass diese Frauen eher Kämpfernaturen sind und sich ihre neue Rolle zunutze machen. 🙂
Mir ging es früher wie dir. Neuerdings mag ich Bodys aber total gerne. Pannesamt nur in kleinen Dosen. Aber hin und wieder kann er verdammt cool sein. 🙂
Anne
Hi Jenny, ich habe gerade angestrengt nachgedacht und versucht Frauen in Märchen zu finden, die aktiv sind und am Ende die Geschichte rocken. Spontan ist mir erst mal nur die kluge Bauerntochter eingefallen. Und dann kam mir noch Scheherazade in den Sinn.
Die Ausbeute ist also tatsächlich super gering.
Umso geiler finde ich also deinen Blogpost als Gesamtwerk. Man könnte direkt eine richtige Geschichte daraus schreiben. Ich mag mehrdimensionale Charaktere sehr gern und wenn sie dann noch stylish sind umso besser.
Jenny
Danke Anne <3 Ich bin gar nicht so bewandert bei Märchen, mir fallen also meist nur die Standard-Grimm-Märchen ein. Und da vermisse ich wirklich ein bisschen (positive) Frauen-Power. :/
500 days of sewing
Toller Rock! Es gab schon viele Momente in denen ich dachte, dass ich so einen Tüllrock doch auch gerne besitzen würde.
Mir gefällt dein Moodboard und mir gefällt wie viele Gedanken um dieses Outift schwirrten. Und richtig toll finde ich auch den look des geschriebenen Beitrags.
Viele Grüße, Melanie
Jenny
Danke Melanie!
Solche Gedanken hatte ich auch oft, bis ich mir den Wunsch erfüllt habe. Für jeden Tag wäre der Rock mit auch zu opulent, aber dennoch ist er überraschend alltagstauglich. 🙂 Cool mit Sneakern und T-Shirt, feiner mit Bluse.
Susanne
Das ist halt die simple Sicht der Märchen; entweder hübsch und gut oder böse und hässlich; wir wissen alle, dass Persönlichkeiten (selten) so einfach gestrickt sind und das Gute nicht immer siegt.
Deine dunkle Seite hast du mit deinen Bildern jedenfalls perfekt inszeniert.
LG von Susanne
Jenny
Danke Susanne! Mit der vereinfachten Form von Gut und Böse hast du auf jeden Fall Recht!
.meike
Das ist ein spannender Beitrag. Für eine Verlinkung zum Me Made Mittwoch vermisse ich allerdings, Informationen zu den gezeigten Kleidungsstücken. Du hast bestimmt darüber geschrieben, es wäre toll, wenn du diese Beiträge in diesem Beitrag verlinken könntest, falls du andere inspirierst. Danke!
Viele Grüße
Meike vom MMM-Team
Jenny
Hallo Meike,
so wie ich die Regeln lese, sind diese Infos optional. „Wir freuen uns über“ ist für mich nicht aussagekräftig genug, um als Muss durchzugehen.
Ich füge noch den Link zu dem Beitrag über den Rock ein.
Falls das von euch absolut so gewünscht ist, wäre es super, wenn ihr die Regeln klarer formulieren würdet.
LG Jenny
Manuela
Hallo Jenny,
auf mich wirken deine Bilder gar nicht so böse, eher verzweifelt und suchend. Ein klein wenig verloren, da mitten im Wald.
Deinen Tüllrock find ich Klasse und im Grunde hätte ich auch gerne einen, aber mir fehlt der Mut (oder auch die Momente) ihn im echten Leben zu tragen.
Liebste Grüße
Manuela
Jenny
Ich habe auch lange mit der Idee eines Tüllrocks geliebäugelt. Letztendlich wollte ich aber so gern einen tragen, dass ich ihn einfach auch im Alltag anziehe.
Oh, das ist ja eine ganz andere Interpretation! Gar nicht das, was ich beabsichtigt habe. Denn ich bin damit aufgewachsen, durch den Wald zu streifen. Daher ist der Wald für mich immer ein Ort der Besinnung, Ruhe und Kraft.
Danke für deinen Kommentar!°
Tanja
Eine märchenhafte Inszenierung. Ich lese und sehe Deine Beiträge immer sehr gern, sehr inspirierend. Danke! LG, Tanja
Jenny
Liebe Tanja,
vielen Dank, ich freue mich jedes Mal, solche Kommentare zu lesen. 🙂
DreiPunkteWerk
Deine Posts finde ich ja immer toll, aber dieser hier ist besonders grandios!
Liebe Grüße,
Kathrin 🙂
Jenny
Danke, Kathrin! Freut mich sehr, dass du immer noch dabei bist!
kuestensocke
Eine wunderbare Fotostrecke und gut dass es zeitlich nah an Halloween ist … da bekomme ich den Grusellook ganz gut wegsortiert 😉
Dein Look ist cool und vermittelt Stärke – ganz große Klasse! LG Kuestensocke
Jenny
Das dachte ich mir auch! 😉
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Januarkleider
Tolle Inszenierung, toller Text! Ich finde die bösen Frauengestalten im Märchen oft spannender, vielleicht lassen sie einfach der Fantasie mehr Raum.
LG
Susanne
Jenny
Vielen Dank, Susanne!
Ja, das kann auf jeden Fall sein! Sie scheinen jedenfalls mehr „Eigenleben“ zu haben als manch andere Protagonistin.
bekraenzt
Deine Inszenierungen sind ganz grosse KLasse! Wenn ich zu dir auf den Blog komme und meine Kinder stehen hinter mir, sagen sie alle: „Gell, dass ist die, die diese Hände am Baum hatte, die Gruslige!“
Du siehst, ein Markenzeichen 😉
Beim Stichwort Märchen fällt mir allerdings als erstes etwas anderes ein. Die Gretel ist klug und tatkräftig und rettet ihren Bruder und hat keine Angst, die Bedrohung beiseite zu schaffen.
Jorinde rettet die vielen Mädchen und jungen Männer aus den Fängen der Zauberin mit ihrem Joringel im Team. Die Beziehung zwischen Joringel und Jorinde wirkt auch nciht wie eine Zwangsheirat.
Und Rapunzel rettet ihrem Prinzen das Augenlicht mit ihren Tränen, nachdem sie sich als alleinerziehnde Mutter durchgeschlagen hatte.
Nur mal spontan ein paar märchenhafte gute Frauen, die keine „Hascherl“ sind.
Was ich allerdings wirklick morbid finde, ist Schneewittchen. Dieser nekrophile Prinz ist ja schon gruslig!
Liebe Grüsse!
Jenny
Haha, das ist ja witzig! Erkennungswert scheine ich zu haben. Auch wenn ich keinesfalls eine „Gruselige“ bin. 😀
Da hast du total Recht! So hab ich das noch gar nicht gesehen. Dann sind einige Figuren gar nicht so hilflos. Dafür gibt es leider auch die passiven Protagonistinnen, wie z.B. Schneewittchen. Das Märchen ist einfach nur creepy.
Selmin
Großartige Bildsprache und Atmosphäre und tolle selbstgenähte Teile liebe Jenny. Ich liebe das Outfit. Ich finde übrigens, dass man zum Inspirieren überhaupt nicht immer die Infos zu den Schnitten oder eine Kaufanregung für ein bestimmtes Schnittmuster braucht. Manchmal reicht es auch schon von einer Geschichte, einer Stimmung und der Art der Zusammenstellung der Kleidungsstücke inspiriert zu werden. Das schaffst Du immer wieder! Liebste Grüße, Selmin
Jenny
Meine liebe Selmin, vielen Dank für deinen Zuspruch! Ich sehe das genau wie du. Zum Nähen oder Selbermachen generell gehört schließlich auch die Inspiration. Dieser Post war eben stark auf die Inspiration fokussiert.
Es gibt aber kein „Richtig“ und „Falsch“ beim übers Nähen schreiben. Manche schreiben mehr übers Technische – was bei mir auf dem Blog ja auch nicht zu kurz kommt.
Wie du sagst: genauso kann man auch von meinen Fotos, der Zusammenstellung, der Stoffwahl inspiriert werden, ohne dass ich groß drüber schreibe.
<3 <3 <3
500 days of sewing
Hallo Selmin, hallo Jenny,
Das gleiche hab ich auch grad gedacht. Inspiration wirkt auch ohne Verlinkungen auf einen bestimmten Schnitt. Im Gegenteil, man verleitet ja dazu, dass der Leser selbst kreativ wird und sich überlegt mit welchem Schnitt das umzusetzen wäre… Ich habe bei dem Tüllrock direkt an einen Schnitt von Simplicity denken müssen. Aber auch Szenen aus der Serie Sex and the City kamen mir in den Sinn.
Nähen ist ja ein kreativer prozess und kein 1:1 kopieren. Und dieser Blogbeitrag ist u.a. so toll weil er gerade nicht dem Standard (wann genäht, welcher Schnitt, welcher Stoff) entspricht und weil er eben NICHT aussagt „schnell mal von der Nähmaschine gehüpft“.
Viele Grüße, nochmals Melanie 🙂
Jenny
Danke, Melanie! Freut mich, dass du das auch so siehst. Vielen Dank für deine netten Worte.
Ich denke auch, dass gerade Ungewöhnliches mehr inspirieren kann als solche Beiträge, in denen nur kurz das SM und der Stoff genannt wird.
Ich möchte eben nicht zum Einheitsbrei gehören. Schade, dass das scheinbar beim MMM-Team nicht ankommt. Solange es aber auch keine Regel in die Richtung gibt, werde ich auch weiterhin solche Beiträge verlinken.
Dann hoffentlich ohne Hinweis.
Liebe Grüße, Jenny
Nessa
Toller Post Jenny! <3 Ich persönlich mag es ja sehr, wenn es schöne Hintergründe und Stories bei solchen Fotos gibt. Hut ab..ich selber weiß wie viel Arbeit das ist und vor allem wie viel Zeit man investiert.:) Samt und Tüll, die perfekte Kombi würde ich sagen! Steht beides auch noch auf meiner ToSew-Liste. Hast du wirklich sehr schön umgesetzt und auch nochmal meinen Respekt, dass du bei dem Wetter das Outfit geshootet hast, war bestimmt saukalt oder? 😀
Liebe Grüße Nessa
Jenny
Danke liebe Nessa! Ja, deine Fotos kenne und liebe ich. Das nimmt wirklich immer viel Zeit in Anspruch.
Das Foto ist Anfang des Jahres entstanden. Joah, angenehm ist anders. 😀
Sandra
Du webst Athmosphäre – ich halte Ausschau nach Schatten am Bildesrand…
eine bemerkenswerte Stimmung fängst Du ein.
Und mit Tüllröcken kriegst Du mich eh!
Liebe Grüße,
Sandra
p.s.: YEAH, die erste Einreichung 😉
Jenny
Oooh, das ist ja genau das, was ich erreichen wollte. 😀 Freut mich, dass es dich wohlig gruselt. 😉
Juhu! #12letters
Ulrike
Liebe Jenny,
ich empfinde Deine Beiträge als äußerst wohltuend und inspierirerend. Sie ragen aus dem Einheitsbrei, der mir mitunter auch beim MMM über den Weg läuft, heraus. Und deshalb klicke ich sie dort, wenn ich sie dort finde, auch meistens als erste an.
LG
Ulrike
Jenny
Liebe Ulrike,
vielen Dank! Es freut mich sehr, dass meine Beiträge so einen Wiedererkennungswert haben und du sie so gerne liest. 🙂