Ich kann meinen Progress bei Nix für Lemminge gar nicht richtig einschätzen. Da sind so viele Bälle in der Luft, so viele angefangene Projekte, die aber seit Monaten mehr oder weniger auf der Stelle treten. Wenn ich Ende Juli dann endlich wieder Zeit habe, mich mal länger als fünfzehn Minuten an die Nähmaschine zu setzen, werden dann ganz viele Projekte auf einmal fertig.
Ein wenig von den Details kann ich bereits zeigen, die habe ich glücklicherweise relativ früh gemacht. Die Entwürfe zu meinen beiden Kollektionen könnt ihr hier nochmal ansehen.
Details: Men’s wear
Ganz besonders freue ich mich auf die Bundfaltenhose und die passende Kurzarmbluse aus grau-melierter Viskose. Beides ist schon länger in Arbeit, und was ich bisher davon an mir gesehen habe, begeistert mich: die Haptik und Optik des Stoffs, die Lässigkeit, die Farbe, die irgendwie ein Understatement ist und sich ganz wunderbar mit sämtlichen Lippenstiften von knallrot über orange bis zu dunkellila kombinieren lässt, mit Lidschatten in koralle, blauem Lidstrich, grüner Wimperntusche, Tuch im Haar oder Hut auf dem Kopf. Beide Teile wirken zusammen getragen wie aus einem Guss, fast schon wie ein Jumpsuit.


Der Bluse habe ich in der hinteren Mitte eine Kellerfalte verpasst, die ca. fünfzehn Zentimeter zugenäht ist. Eine Schneiderfliege sitzt am Ende der Naht, bevor die Falte aufspringt. Außerdem habe ich eine verdeckte Knopfleiste genäht, das habe ich seit der Ausbildung nicht mehr gemacht – dabei mag ich die „aufgeräumte“ Optik sehr.



Meine Glencheck-Weste ist bereits seit Januar fertig. Bei der passenden Knickerbocker fehlen noch Bund und Saumabschlüsse. Da der Glencheck-Stoff aus Wolle ist, habe ich das Projekt ganz hinten angestellt. Die Hose ist für den Herbst, die muss nicht im Sommer fertig werden.
Auf den Musterverlauf habe ich wieder besonders geachtet: Seitennaht mit Nahttasche und Taschenbeutelbeleg, vordere Mitte mit Reißverschluss, hintere Mitte und die Paspeltaschen.
Details: Märchen
Der Pannesamt-Body und der Tüllrock sind bereits fertig – das Outfit präsentiere ich (hoffentlich) demnächst.
Ich bin ganz vernarrt in den Tüll, der kleine beflockte Punkte hat.
Insgesamt sind es vier Schichten Tüll, die oberste aus Tupfentüll. Darunter ist eine Schicht schwarzes, blickdichtes Futter. Die Fülle ist genau so, wie ich sie haben wollte. Bauschig, ohne unangenehm beim Bewegen oder Sitzen zu werden.
Den Bund ist ein Tunnelzug aus Jersey mit einem Gummi darin – das finde ich bei solchen eingereihten Röcken immer noch am praktischsten, dann sind sie nach dem Essen auch nicht unangenehm eng.
Die Seitennähte habe ich französisch verarbeitet, die Säume des Tülls habe ich unversäubert gelassen.

Mein High Waist-Midirock und das passende Bustier sind noch nicht angeschnitten. Ich habe mittlerweile Einlage bestellt, die dem Stoff etwas Stand geben soll. Er war als Scuba ausgezeichnet, ich empfinde ihn aber eher als einen etwas dichteren Jersey. Den Stand, den ich mir von Scuba erhofft habe, muss ich mir also mit der Einlage zaubern.
Der Rock wird mit einem sichtbaren Metallreißverschluss in mint geschlossen. Ich habe noch einen, weiß aber noch nicht, ob ich den beim Bustier auch verwende oder dort auf etwas anderes zurückgreife.

Beim Kleid mit dem verwischten Rosen-Print habe ich die Falten im Vorderteil schon abgenäht. Spontan habe ich sie in Smoking-Optik mit Garn in neonpink mit kleinen, aber sichtbaren Handstichen verbunden. Ich bin gespannt, wie mir das Gesamtergebnis gefällt, noch bin ich leicht skeptisch, ob diese Smoking-Falten nicht etwas zu verspielt für meinen Geschmack sind. Ich mag aber, dass das Muster sich dadurch nochmal mehr verschiebt.
Nach diesem Post wirkt meine Kollektion doch relativ übersichtlich und machbar. Und spätestens im Juli kann ich mich wieder intensiv der Nähmaschine widmen.
Marina
Das, was du hier zeigst, gefällt mir richtig gut. Ich bin gespannt auf die fertigen Sachen!
Jenny
Dankeschön, Marina! Ich freue mich auch schon auf den Moment, in dem alles zusammen kommt.
lenelein
Ich bin ja so gespannt, wie die Men’s wear Bluse aussehen wird! Und die gesmokten Rosen… Man merkt dir deine Ausbildung an, du hast ganz wundervolle professionelle Details!
Jenny
Oh, das Smoken ist gar nicht schwer, da gibt’s viele Anleitungen im Internet und in Büchern. Man muss nur im richtigen Moment an die Technik denken. 😉
Anne
Jenny, so geil! Ich liebe es immer Einblicke in deine Schaffensprozesse und die Ideen dahinter zu erhalten. Den Rock hab ich schon im vorherigen Post bewundert und verspüre plötzlich ebenfalls das dringende Bedürfnis nach einem… Und ich mag die Idee mit dem kunderbunten Augen-Make-Up. Bin auf die fertige Kollektion supergespannt!!!
Alexandra Gerull
Ich bin ja gespannt auf die Brüche, wenn Du cross-over kombinierst. Die Glencheck-Weste zum Tülllrock, z.B. Den Reißer finde ich beinahe zu normal. Ich könnte mir da durchaus noch einen industrielleren Vibe vorstellen.
teufelskruemel
Ich glaub, den Wollstoff hab ich auch zu Hause- Allerdings nur in Bürorockmenge. Sehr schöner Stoff. Die anderen Stoffe sind auch sehr vielversprechend. Und zum „Jumpsuit“ mit Knall-Makeup seh ich schon nen fetten Armreifen und die passenden Schuhe vor meinem geistigen Auge. Hach, das wird eine schöne Modenschau zum Schluss.