Manche Schnittmuster müssen einem erst ans Herz wachsen. Beim Erscheinen fand ich den Charlie Caftan von Closet Case Patterns nett – ich mag Heathers moderne, schnörkellose aber gut durchdachten Designs.
Charlie war mir aber fast zu sommerlich und leger; bei mir gibt es keine faulen Sommertage am Strand oder Flanieren über mediterrane Märkte. Danke, Studium.
Der diesjährige Sommer war nie richtig vielversprechend, und als er immer durchwachsener wurde, überkam mich plötzlich eine Idee: Charlie als Teil für den Lagenlook. Statt als Poolüberwurf als richtiges Kleid genäht. Aus Samt. Natürlich.
Der Samt passt toll zur fließenden Form der Charlie-Version B: Durch die Rüschen ergeben sich verschiedene Farbschattierungen, da der Samt mal so, mal so schimmert.
Der festliche Charlie Caftan ist definitiv etwas für Herbst und Winter. Das Schnittmuster war mit mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass ich auch die Version A nähen wollte. Diesmal aber wirklich als immergrünes Rund-ums-Jahr-Teil.
Für die geradlinige, weniger verspielten Version A habe ich mich für meinen geliebten Leinen-Stoff von stoffe.de entschieden. Aus dem gleichen Stoff – damals unter der Produktbezeichnung „Leinen Grob“ – habe ich meine beiden Botanic Trousers genäht: eine in Blau, eine in Rot.
Die Leinenstruktur kommt durch das cleane Design toll zur Geltung.
Ich dachte von den Fotos ausgehend, dass der vordere Einsatz zum Durchfädeln eines Gürtels gedacht ist. Er ist aber wirklich nur Zierde. Meine Idee gefiel mir aber viel besser – und habe mir einen Pattern Hack überlegt, um den Einsatz zur „Gürtelschnalle“ werden zu lassen.
Charlie Caftan Pattern Hack
Für den modifizierten Einsatz à la Rat und Naht braucht ihr das Schnittteil für den Einsatz dreimal. Eines der Teile habe ich mit Einlage verstärkt.
Die zwei anderen Teile habe ich rechts auf rechts gelegt und an den schmalen Kanten verstürzt. Die Naht verläuft durch die eingezeichneten Einsatzpunkte.
Die Nahtzugabe habe ich schmal zurück geschnitten, damit sie weniger aufträgt.
Abschließend habe ich das verstürzte Teil auf das verstärkte Teil gelegt: Die Kanten des verstürzten Teils sollen an den Markierungen anliegen.
Die Teile habe ich an den langen Seiten nicht Stoß an Stoß gelegt, sondern das verstürzte Teil leicht nach innen versetzt. So entsteht etwas Weite, die dafür sorgt, dass der Gürtel gut eingefädelt werden kann.
Bei dem Samtkleid hatte ich nicht auf dem Schirm, dass es etwas eng werden kann, wenn der Gürtel durch den flachen Einsatz gefädelt wird: Gürtel sind nicht komplett flach und brauchen etwas Spielraum.
So habe ich die Teile mit der Nähmaschine aufeinander geheftet. Mit diesem modifizierten Einsatz habe ich dann weiter gearbeitet und ihn wie in der Anleitung beschrieben eingesetzt – als wäre er einlagig.
Ein letzter Tipp: Achtet beim Einsetzen zusätzlich darauf, dass die unterste Lage des Einsatzes in den Nähten verschwindet. Nur der verstürzte Teil des Einsatzes sollte sichtbar sein.
Verlinkt beim MeMadeMittwoch.
g. satansbraten
Danke, bei dem Trick von ‚Guertelschlaufe‘ als Design Feature, bleibt/hebt der/ein Guertel wenigstens genau DA, wo man ihn ‚arbeiten‘ haben will !
Btw., schoen Dich wieder zu finden 😀 !
LG, Gerlinde