Dieses Jahr scheint bei mir das Jahr der Separates zu sein. Klar, Kleider habe ich bisher auch genäht. Ich habe aber das Gefühl, dass der Stil dieser sich von dem unterscheidet, was ich noch vor ein, zwei Jahren genäht und toll gefunden habe, unterscheidet.
Und wisst ihr was? Das finde ich total schön und spannend!
Ich hatte zwar immer wieder den Vorsatz, mehr Einzel- und Kombinationsteile zu nähen. Oberteile und Hosen insbesondere.
Hin und wieder ist also eine Bluse oder ein Rock entstanden. Aber ihr kennt das sicher: Irgendwie kommt da immer ein Kleiderschnitt dazwischen, der totaaaaal schön ist.
Irgendwie, ohne dass ich mein Nähverhalten aktiv verändert habe, hat es mich aber vermehrt zu Hosen und Oberteilen gezogen. Einige davon sind noch gar nicht fotografiert, werden aber schon rege getragen.
Das Verblüffendste dabei: Waren Röhrenhosen bisher die mehr oder weniger einzige Hosenform, die ich getragen habe, bin ich zum absoluten Fan von Marlenehosen und Culottes geworden.
Die weiten Hosen passen da wunderbar rein. So eine Hose fällt absolut auf, wenn das Stadtbild von Jeans geprägt ist!
Auf meinem Instagram-Kanal habe ich schon ein Bild von dem Outfit geteilt. Die Reaktionen dazu haben mich so sehr gefreut! Vielen lieben Dank an alle, die ein Kommentar hinterlassen haben.
Tatsächlich fühle ich mich in den Culottes so, wie viele Leute es auf den Punkt gebracht haben: Wie aus einer anderen Zeit, elegant und trotzdem super lässig.
Miriam von Mecki Macht hat mir das schönste Kompliment gemacht: Sie erinnerte das Outfit an „Tod auf dem Nil“, dem Hercule Poirrot-Film. Tatsächlich liebe ich den Film seit ich klein bin – meine Mama hat mich da absolut mit ihrem Agatha Christie- und Vintage Krimi-Faible angesteckt – und scherze ab und zu, dass alle der Kostüme aus dem Film meine Outfit Goals sind.
Pauline Alice Botanic Trousers – Schnittmuster-Besprechung
Die Culotte ist nach dem Schnittmuster Botanic Trousers von Pauline Alice genäht. Pauline Alice ist ein Indie-Schnittmusterlabel einer Französin in Spanien. Ich finde, dass sich die französische Eleganz, die nicht zu verspielt wirkt, auch in den Schnitten zeigt.
Ich habe das PDF-Schnittmuster gekauft und bei Preiswert Plotten auf einen großen Plottbogen drucken lassen. Den Service kann ich absolut empfehlen – am nächsten Tag hatte ich den Schnitt auf festem, gefalteten Papier im Briefkasten. Kein nerviges Zusammenkleben, keine Skalierungsprobleme beim Heimdrucker.
Der Schnitt besteht aus sehr wenigen Teilen – Vorder- und Rückhose, Bund, Gürtelschlaufen, Taschen und dem Stoffgürtel. Diesen habe ich ebenfalls genäht, die Version ohne gefällt mir tatsächlich aber besser.
Wie ihr euch denken könnt, ist die Hose nicht gerade sparsam beim Stoffverbrauch. 2 m sind für den Verbrauch angegeben, das kann ich so bestätigen. Mit weniger wird es knifflig.
Die Schnittteile für die Hosenbeine sind ziemlich groß. Dafür sind die meisten anderen Teile, abgesehen von den Taschen, die sich theoretisch auch aus einem anderen Stoff zuschneiden lassen, nur Rechtecke. Diese lassen sich dann gut auf den Stoffresten platzieren.
Ich habe die Hose um 10 cm verlängert. Von den Bildern her war mir klar, dass die vorgegebene Länge mir nicht stehen würde und ich die Beine entweder ein gutes Stück kürzen oder ein Stückchen verlängern müsste. Ich habe mich für letzteres entschieden und bin sehr glücklich mit dieser Länge.
Eine kurze Version, etwa knielang, stelle ich mir aber auch hübsch vor.
Die Anleitung ist ausführlich, allerdings nicht auf Deutsch erhältlich. Abgesehen davon schätze ich die Culotte als nicht sehr schwer zu nähen ein. Die Eingriffstaschen könnten, falls zu schwierig, weggelassen werden. Ansonsten ist der Schnitt für eine Hose überhaupt nicht kniffelig, es gibt dank dem Gummizug im hinteren Bund keine Verschlüsse, an denen etwas schief gehen kann.
Den hinteren Bund mit dem Gummizug würde ich als das einzige beschreiben, was ich etwas suboptimal fand.
Erstens weil ich Angaben zur Länge von Gummiband, das eingefädelt wird, problematisch finde. Die Länge kommt schließlich auch darauf an, ob das Gummi eher weich oder hart ist und damit mehr oder weniger nachgibt. Ich habe einige Zentimeter weniger verwendet, als angegeben, da mir die Hose sonst mit Handy in der Tasche runter gerutscht wäre. Ups.
Außerdem habe ich, nachdem ich fertig war, den Schnitt gleich um eine Größe kleiner gezeichnet und war dabei bei meiner gewohnten Konfektionsgröße. Meinem Geschmack nach sind die Raffungen hinten so fast zu reichlich. Ich habe den Bund mit dem eingezogenen Gummi nochmal mittig im gedehnten Zustand abgesteppt, damit der Bund etwas flacher wird.
Die Verarbeitung finde ich nicht so optimal: Das Gummi wird erst in die Seitennähte genäht, dann wird der Bund eingeschlagen und festgesteppt.
Ich denke, es geht einfacher, wenn man die untere Kante des Bunds/Belegs mit der Overlock oder mit Schrägband versäubert und dann im Nahtschatten feststeppt.
Ich schlage die Kante aber immer ein. Das war ein echter Graus zu nähen, da man sowohl beim Stecken als auch Nähen den Bund dehnen muss. Uff, das war ein halbes Arm-Workout, sag ich euch.
Auf Instagram wurde ich auch schon gefragt, ob ich eine Alternative wisse. Darüber habe ich natürlich schon beim ersten Mal nachgedacht, denn ich möchte noch einige weitere Botanic Trousers nähen. Die nächste Version liegt schon auf dem Zuschneidetisch – ich werde meine Überlegungen dann in die Tat umsetzen und berichten, wie die Verarbeitung verlaufen ist.
Außerdem werde ich eine etwas festere Einlage für den Bund wählen. Die Hose hatte ich zu dem Zeitpunkt des Fotoshootings aber schon den halben Tag sitzend an, daher sieht der Bund auch nicht mehr aus wie frisch vom Bügelbrett. 😉
How To Do Fashion NO 00 Danmark
Über meine Liebe zu einfachen, lockeren und vielfältigen Tops habe ich in den letzten Wochen schon beim Top Odette geschrieben.
Das tolle dänische Indie-Label How To Do Fashion hat einen Gratis-Schnitt herausgebracht. Das Top mit U-Boot-Ausschnitt und überschnittenen Schultern bekommt man, wenn man sich zum Newsletter anmeldet.
Da ich die Vintage-inspirierten Modelle aus dem Shop wunderschön finde, musste ich das Top natürlich ausprobieren.
Ich finde den Stoff dem Schnitt so angemessen und bin ganz verliebt in das Ergebnis.
Den Schnitt kann ich für ein schnelles Erfolgserlebnis empfehlen. Das einzige, das ich beim nächsten Top anders machen werde, sind die Belege. Die stören mich etwas und klappen gerne nach außen. Ich denke, ich werde Arm- und Halsbelege zusammen legen und als ein Schnittteil verarbeiten – mal schauen, ob das klappt.
Ivonne
Liebe Jenny,
was für ein mega cooles Outfit. Ich bin total begeistert. Und so langsam wächst die Gewissheit, dass meine Garderobe auch eine Coulotte benötigt 🙂
Verräst du noch, aus welchem Stoff deine Hose ist (oder habe ich das überlesen)?
Liebe Grüße,
Ivonne
Jenny
Liebe Ivonne,
viiielen Dank! 🙂
Ich hab mich auch lange nicht von dem Trend mitreißen lassen, weil viele Culottes und die Schnittmuster eher Marlene- oder Schlaghosen sind. Die hier ist aber toll! Go big or go home!
Stimmt, zum Stoff habe ich hier gar nichts geschrieben. Auf Instagram habe ich glaube ich was dazu erwähnt.
Es ist ein ganz toller Leinenstoff von stoffe.de. Stoffbezeichung ist „Leinen Grob“. Dieser hier ist aber gerade leider ausverkauft und wird nachbestellt. Ich war heute auch schon auf der Seite, weil ich ein passendes Top nähen will. Da heißt es jetzt leider warten… 🙂
Liebe Grüße, Jenny
Jana
Hallo, die Bilder sind so wunderbar und zaubern mir auch ein Lachen ins Gesicht. In diesem fantastischen Outfit ist das kein Wunder. Liebe Grüsse Jana aus Heilbronn
Jenny
Liebe Jana,
wie schön! Das freut mich total! Mission erfüllt… 🙂
Liebe Grüße, Jenny
Judit
Hallo, lange verfolge ich deinen Blog und freue mich über deine unkonventionellen Outfits und Beiträge!
Bezüglich der Bundverarbeitung bin ich letztens wie folgt vorgegangen: ich habe vorerst nur eine Seite des Gummibands in der Seitennaht festgesteppt. Danach habe ich den Bund eingeschlagen und hinten und vorne bis kurz vor die zweite Seitennaht angenäht. Vor und hinter der Seitennaht ohne Gummi bleiben je ca. 3-4cm offen. Da der Gummi bisher nur einseitig fixiert ist, ist keine permanente Dehnung nötig. Danach erst habe ich das Gummi gekürzt, in der zweiten Seitennaht festgesteppt und die übrigen ca 7cm des Bunds geschlossen. Ist das klar? Liebe Grüße, Judit
Jenny
Hallo Judith,
vielen Dank für deinen Tipp! Ja, vollkommen klar. So ähnlich wäre ich beim nächsten Mal auch vorgegangen. 🙂
Vielen Dank für deinen netten Kommentar!
Liebe Grüße, Jenny
Susanne
Mit diesem Outfit hast du für mich einen neuen Look kreiert, modern, aber gleichzeitig auch vintage angehaucht; ganz wundervoll und mit den schönen Bildern perfekt eingefangen.
LG von Susanne
Jenny
Dankeschön, liebe Susanne! 🙂
Tabea
Du hast es geschafft, als allererste Person, die es geschafft hat, ein solche Hose so zu stylen, dass ich finde, dass es gut aussieht. Die Länge hast du echt perfekt gewählt und das Top passt super dazu – ich muss mir den Schnitt von Top wohl direkt mal besorgen. Danke für den Tipp.
Der Hosenschnitt dagegen ist nichts, was ich ausprobieren möchte… Allein schon den großen Stoffverbrauch könnte ich mir nicht leisten und die Form mag ich eben eigentlich nicht – nur bei dir sieht es gut aus 🙂
Liebe Grüße
Jenny
Danke, Tabea! Schön, dass ich dir die Hose präsentierten konnte, so dass sie dir gefällt. 🙂 Du musst sie ja auch nicht nähen, wenn sie dir nicht gefällt. Dann bleib doch bei den Stilen und Silhouetten, die dir gefallen. Und ich bin schließlich auch Studentin, die wenig Geld zur Verfügung hat – es gibt ja auch Stoffe unterschiedlicher Preisklasse. Immer positiv bleiben!
Liebe Grüße
Jenny
Maria/fadenwechsel
eine schöne Kombi! Auf den Fotos sieht der Hosenstoff schon fast aus wie Kreppstoff :).
Würdest du sagen, dass der Schnitt für das Oberteil eher für fließende Stoffe geeignet ist oder klappt das auch mit ein wenig Stand?
LG Maria
Jenny
Liebe Maria,
vielen Dank! Die Kreppoptik kommt von dem Knittereffekt des Leinens! 🙂
Ich kann mir das Oberteil nicht aus festen Stoffen vorstellen. Mehr Stand als man bei einem normalen Baumwollstoff findet würde ich ihm nicht verpassen wollen.
Am ehesten noch aus festen Stoffen mit Elasthan, die dann etwas weicher fallen. Aber sonst würde ich doch lieber zu Viskose und Co. raten. 🙂
Bele
Sehr schönes Outfit! Mir gefallen ja die maritimen Farben besonders gut an dir. Die Kombination schlichtes Blusenoberteil mit weiter culotte/Hose finde ich diesen Sommer auch besonders kleidsam und variabel und du spielst hier perfekt mit den Proportionen.
Die Idee, die Belege des Oberteilschnittes zusammen zu legen, werde ich aufgreifen. Alles, was Zuppeln vermeidet, ist gut!
LG, Bele
Jenny
Danke, Bele!
Die Belege stören mich schon, obwohl ich sie mit mehreren Stichen befestigt habe. Danke für deine lieben Worte! 🙂
dani
Ich benutze das Wort selten: zauberhaft!!!
Habe mir grade den Schnitt für die Botanic Trousers gegönnt… 🙂
Lieben Gruß
Jenny
Ooooh, super! Freut mich, dass ich dich inspirieren konnte. Die Hosen sind toll für den Sommer und super schnell genäht.
Danke für deinen lieben Kommentar!