Ihr hattet jede Menge Fragen zu dem Schnitt. Die meisten davon betreffen die Cut Outs.
Viele Personen haben mir von ihren Schwierigkeiten oder ihrem Respekt vor den Cut Outs geschrieben. Um zu zeigen, dass Cut Outs gar kein Problem sind, habe ich ein Tutorial geschrieben. Ich hoffe, dass sich jetzt mehr Menschen an diese Details trauen.
Man braucht zwar etwas Übung im Umgang mit der Nähmaschine, da gerade, gleichmäßig verlaufende Nähte wichtig sind, aber Cut Outs sind an sich auch von Anfängern zu bewältigen.
Many people asked me about the pattern, especially about the cutouts.
You told me about the problems you had with them or that you hesitate to tackle them.
So I wrote a tutorial explaining my work process to show you that sewing cutouts can be done. I hope more people find the courage to make them now!
You need a little practice with a sewing machine, because even seams are important for cutouts. But all in all, I wouldn’t say that they can’t be done by beginners if you follow my tutorial step for step.
Vorbereitung
Für diese Anleitung habe ich das Schnittmuster des Burda Style-Kleids verwendet, da ich so viele Fragen zu diesem speziellen Modell erhalten habe.
Das Konzept lässt sich natürlich auf andere Cut Outs übertragen.
Preparation
For this tutorial, I have used the pattern pieces from the Burda Style magazine mentioned above, because I received so many questions about this specific pattern.
You can make all kinds of cutouts using this tutorial, just transfer the steps.
Bei meinem Jeanskleid habe ich Beleg und Oberteil im Bereich der Cut Outs verstärkt.
Tipp: Probiert auf einem Stoffrest verschiedene Einlagen aus. Vergleicht, welche euch am meisten Stabilität gibt, ohne dass der Stoff zu steif wird. Achtet auch darauf, dass die Kanten der Einlage sich nicht bei der rechten Seite des Oberstoffs durchdrücken.
Tip: Use a little leftover scrap of your fabric to test out different interfacings. Choose the one that gives you stability without making the fabric too firm or solid. Also be careful that the edges of the interfacing don’t show on the right side of the fabric.
Schritt 1 – Schablone
Step 1 – Template
Ich benutze für alle Schnittmuster milchig-transparentes Architektenpapier, durch das ich die Linien sehen kann. Ich habe die Linien nachgefahren und das Stück Architektenpapier auf Tonkarton geklebt.
Den Karton habe ich vorher zur Hälfte gefaltet und die Formen dann „im Bruch“ ausgeschnitten. Auf diese Weise bekommt man ein symmetrisches Ergebnis.
Bei anderen Formen könnt ihr diese auf die gleiche Weise aus dem Karton ausschneiden. Denkt daran, dass ihr die Nahtlinie markiert, also keine Nahtzugabe zugeben müsst.
Die Schablone muss nicht das ganze Oberteil abdecken. Je mehr Ausschnittlinie aber enthalten ist, desto leichter fällt es, die Schablone an die richtige Stelle und schön zentriert anzulegen.
I use transparent paper that architects use to trace patterns. I traced the shapes and glued my paper on a piece of cardboard.
If you fold the cardboard and cut the shapes on the fold, you get a symmetrical result.
You can cut a different template this way, too. Just keep in mind that you are marking the seam line and don’t have to add seam allowance.
Your template doesn’t have to cover the whole front piece. Don’t cut it too small, though. The neckline acts as guidance where you have to place the template. If you cut it too small, you may have difficulties centering the template, or placing it on the exact spot where you want the cutouts to be.
Schritt 2 – Formen übertragen
Step 2 – Transfering the shapes
Haltet die Schablone mit einer Hand fest oder beschwert sie mit Gewichten.
Jetzt könnt ihr die Formen nachfahren.
Für dieses Probestück habe ich einen Kuli genommen – für die Kür würde ich euch einen Stoffmarkier- oder Kreidestift empfehlen. Wichtig ist, dass das Markieren den Stoff nicht verschiebt und die Schablone so nicht verrutschen kann.
Hold it in place using your hand or little weights. Now you can trace the shapes using a (fabric) marker. I would advice you to use a marker that doesn’t shift your fabric around when tracing. It’s important that the template doesn’t shift out of position.
Schritt 3 und 4 – Nähen
Step 3 and 4 – Sewing
Ich habe wenige Nadeln benutzt. Habt ihr einen Stoff, der stretchig ist oder rutscht, würde ich mehr verwenden, sonst könnte der Stoff sich verziehen und die Cut Outs schief werden.
I didn’t use many needles. If your fabric is lightweight, stretchy or tends to shift while sewing, use more. Otherwhise your cutouts can get wonky.
Außerdem empfehle ich einen engeren Stich bei Nähten, deren Nahtzugaben später eingeschnitten werden.
I also advice to use a smaller stitch length when you are sewing seams that will be clipped later.
Bei den Cut Outs solltet ihr nichts überstürzen. Gleichmäßige Rundungen brauchen ihre Zeit.
Wenn ihr zu gerundeten Stellen kommt, solltet ihr immer nur ein paar Stiche auf einmal nähen. Lasst die Nadel im Stoff – hierzu müsst ihr eventuell das Handrad benutzen – und hebt das Nähfüßchen, um den Stoff leicht zu drehen. Näht wieder ein paar Stiche, dreht den Stoff, und so weiter.
Don’t rush things – curvy seams take their time if you want them to be nice and even.
When you get to a curvy bit, sew only a few stitches at a time. Leave the needle in the fabric – you might have to use the hand wheel – and lift the sewing machine foot. Now you can rotate the fabric slightly. Sew a few stitches, rotate, and so on.
Tipp: Bei dünnen und/oder ausfransenden Stoffen würde ich empfehlen, die Nähte nochmal ab zu nähen.
Tip: If your fabric is thin, lightweight or tends to fray, you can sew over the seam a second time to secure it.
Schritt 5 und 6 – Cut Outs auschneiden
Step 5 and 6 – Cutting out the cutouts
Wenn ihr denkt, dass der Stoff das nicht aushält, würde ich die Nähte zur Verstärkung ein zweites Mal abnähen.
Tip: Zwickt nicht beide Lagen gleichzeitig ein. Das belastet erstens die eingeschnittene Stelle mehr und kann zweitens auch dazu führen, dass die Rundung, auf der rechten Seite und fertig gebügelt, ganz leichte Kanten an den Zwickstellen bekommt.
Ich habe gelernt, dass es besser ist, die Lagen versetzt ein zu schneiden. Die Rundungen werden so schöner.
Take sharp, pointed clipping scissors and clip the seam allowances right up to the seam, just near enough so you don’t cut through it. You can see in the picture how deep my clipping cuts are.
If you have doubts if your fabric can handle it, it can be better to sew over the seams a second time before clipping.
Tip: Don’t clip both layers at once. Clip one layer at a time and space the clips on the second layer out so they are not in the same place as the other layer’s.
Franst euer Stoff leicht aus, würde ich die Nahtzugaben lieber länger lassen und einzwicken.
Bei dem Probestück habe ich beide Verarbeitungsweisen verwendet: Eine Seite hat eingezwickte Nahtzugaben, die andere stark gekürzte. Auf beiden Seiten habe ich keinen Unterschied feststellen können.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ihr bei anderen Stoffen mit der einen oder anderen Option ein besseres oder schlechteres Ergebnis erzielt.
Mein Stoff war relativ anspruchslos, daher hat die Verarbeitung keinen Unterschied gemacht.
If your fabrics then to fray, I’d go with clipping the seam allowances rather than cutting them so small.
I used both methods on this piece and got the same results. My fabric was rather sturdy and uncomplicated to work with. You could get different results with other fabrics, though. It’s always good to think about your fabric choice and what steps or work methods you have to consider.
Schritt 7 und 8 – Bügeln
Wendet euer Vorderteil, so dass die rechten Seiten außen sind. Bei den kleinen „Zwischenstegen“ zwischen den einzelnen Cut Outs müsst ihr z.B. mit einer Wendenadel nachhelfen.
Step 7 and 8 – Ironing/Pressing
Turn your piece right side out. You might have to use a small tool for the bits between the cutouts.
Vor dem Bügeln zupfe ich das Werkstück immer mit den Fingern in Form.
Rollt den Stoff an den Cut Out-Kanten mit den Fingern auf dem Bügelbrett leicht hin und her, so dass die Naht sich schön legt. Liegt euer Stück flach, könnt ihr den Belegstoff mit den Fingerspitzen ganz leicht nach hinten ziehen. Ein kleines bisschen Oberstoff sollte auf der Seite des Belegs zu sehen sein.
Umgekehrt heißt das auch, dass auf der Seite des Oberstoffs kein Beleg zu sehen sein wird.
Before ironing, I manipulate the seams with my fingers: I roll them slightly on the ironing board, so they lay flat. You can pull the facing back just a tiny bit, so you can see the outer fabric.
By doing that, the facing won’t be visible on the side of the outer fabric.
Arbeitet euch so Stück für Stück voran – erst mit den Fingern in Form ziehen, dann mit dem Bügeleisen darüber fahren, wenig Dampf benutzen, wenn überhaupt (das hängt natürlich auch vom Stoff ab).
Diese Art des Arbeitens verlangt ein wenig Übung. Ich arbeite mit den Fingernägeln meistens sehr nah am Bügeleisen, weil ich so die Kontrolle über die Form behalte.
Richtig verbrannt habe ich mich noch nie, aber mit dem Dampf muss man wirklich vorsichtig sein. Tastet euch also vorsichtig an diese Arbeitsweise heran.
Wenn ihr ganz fertig seid, könnt ihr nochmal mit mehr Dampf über die Cut Outs gehen, wenn ihr möchtet.
Iron and press bit by bit – pull into shape with your fingers, iron the seam, use little steam, if any (depending on your fabric).
This work method requires some caution and practice. I always work with my fingernails very close to the iron. I can control the shape of the seam much better this way.
I never really burned myself, but you have to be really careful with the steam. Be careful when trying this out.
When you’re finished with ironing the cutouts, you can press them with steam, if you want.
Fertig!
Done!
Ich hoffe, die Anleitung konnte euch weiter helfen. Viele der Techniken lassen sich natürlich auch auf ganz andere Bereiche übertragen. Selbst wenn ihr nicht vorhabt, Cut Outs zu nähen, war hoffentlich der ein oder andere hilfreiche Tipp für euch dabei.
Fragen? Schreibt mir!
Habt ihr noch Fragen? Ist etwas unklar geblieben? Hinterlasst einen Kommentar und ich versuche, euch weiter zu helfen!
Wenn ihr die Anleitung hilfreich fandet, würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn ihr sie verlinkt oder teilt – die Optionen findet ihr unter dem Beitrag oder in der Sidebar.
Ich freue mich natürlich auch darauf, eure Werke zu sehen!
I hope this tutorial was helpful. Many of the tips and techniques can be used in many situations, too. Even if you don’t want to sew cutouts, there were hopefully some helpful things in there for you.
Questions? Comment below!
Do you have questions? Is there something I haven’t covered? Write a comment and I’ll try to help out!
If you found this tutorial to be helpful, I’d love it if you’d shared it – options are below or in the sidebar.
I’d also like to see your makes using my advice.
Susanne
Du bist ein Goldschatz; vielen Dank für die ausführliche Anleitung ! Es juckt mich schon länger in den Fingern, mal Cut Outs auszuprobieren; speziell für meine Tochter kann ich mir das gut vorstellen. Ich muss das mal probieren, demnächst…
LG von Susanne
Jenny
Liebe Susanne, ich liebe deine netten Kommentare! 🙂 Vielen Dank!
Du hast ja schon öfter Sachen für deine Tochter gezeigt, ich denke Cut Outs würden super zu ihrem Stil passen. Freut mich sehr, dass die Anleitung hilfreich für dich ist. Ich bin gespannt auf dein Ergebnis! 🙂
Ulrike
Liebe Jenny,
das ist endlich mal eine klar geschriebene & bebilderte und verständliche Anleitung.
Super. Das werde ich mir auf meine Merkliste setzen.
Lieben Gruß
Ulrike
Jenny
Danke Ulrike, freut mich, dass die Anleitung verständlich ist. 🙂
Julie snook
A great tutorial, will give it a go on one of my blouses. Thank you
Jenny
Great, I hope it will turn out as you imagine! 🙂
Schurrmurr
Danke für die schöne Anleitung, macht echt Mut, dass mal zu probieren.
LG schurrmurr
Jenny
Dankeschön, das freut mich – dann erfüllt die Anleitung ja ihren Zweck. 🙂
gerlinde
Herzlichen Dank f. diesen Lehrgang.
Ausserdem: Ist Dein Std.-Preis seeehr hoch, wenn ich Dich als ‚Angestellte‘ heuern wuerde? Job-Beschreibung: Warnen, die Finger vorm Buegeleisen auch pktl. wegzuziehen 😉 + 😮
Heavens, da koenntest Du bei mir reich werden; irgendwie ‚kontempliere‘ ich bei der Sache wohl ab und an zuuu viel!
LG, Gerlinde
Jenny
Ich hab meinen gelernten Beruf an den Nagel gehängt, man kann mich also weder anheuern noch kürze ich Hosen für andere. 😉
Man muss schon mit den Gedanken dabei sein. Aber man weiß ja, wann der Dampfstoß kommt. Das muss auch nicht hektisch passieren. Erst mit dem Bügleisen beschweren, Finger wegziehen, Dampf. Mit etwas mehr Übung geht das auch schnell und fließend.
Danke für deinen Kommentar!
Agathe Gövert
Wow, genau so eine Anleitung habe ich gesucht. Vielen Dank…der kommende Sommer wird ein Cut-out-Sommer!
Monika
Die Anleitung zum Nähen von Cutouts ist absolut verständlich. Ich probiere mich gerade damit aus.
Aaaaber, wie verfährt du anschließend mit dem Beleg? Arbeitest du den ins Kleid mit ein, heißt, fixiert du ihn an den Armausschnitten und der Schulternaht?
Jenny
Hallo Monika,
genau, wie bei einem normalen Ausschnitt-Beleg ohne Cut-Outs.