Paspeltaschen waren in meiner Ausbildung ein Angstgegner. Wir hatten nie die Zeit, sie zu üben, und wenn wir welche nähen mussten, mussten wir Azubis immer erst nochmal alle Schritte durchsprechen. Immerhin wird Stoff eingeschnitten – irreversibel!
Aber keine Angst: Mit meiner Anleitung lernt ihr, wie ihr Paspeltaschen nähen könnt. Mit perfekter Optik und Insider-Tipps, mit denen die Paspeltaschen richtig schön werden. Erklärt von einer Maßschneiderin.
Paspeltasche nähen: Zutaten
Für die Paspeln braucht ihr pro Tasche ein Stück Stoff im schrägen Fadenlauf. Das ist extrem wichtig: nur im schrägen Fadenlauf legen sich die Paspeln richtig schön.
Meine Empfehlung für die Größe des Paspelstücks: Rundum ca. 3 cm größer als die fertigen Taschenmaße. Ihr kennt das bestimmt: lieber später ein bisschen Stoff wegschneiden, als mit zu wenig dastehen und versuchen zu müssen, mit ein paar ausfransenden Millimetern das Ganze zu retten.
Links seht ihr meine Paspelstreifen, einer für jede Tasche. Rechts ist mein Taschenbeutel. Ich schneide immer ein großes Rechteck zu, das in der Breite ungefähr dem Paspelstreifen entspricht. Ich schneide es doppelt so lang, wie die Tasche sein soll.
Den Taschenbeutel nähe ich so an, dass er später an der unteren Kante im Bruch liegt (siehe unten) – somit spare ich mir eine Naht. Wie das Ganze zusammen kommt, werdet ihr im Verlauf der Anleitung sehen.
Schritt 1: Taschenposition auf die linke Seite des Stoffs übertragen.
Benutzt ihr ein Schnittmuster, bei dem eine Paspeltasche vorgesehen ist? Vermutlich ist die Taschenposition dort vorgegeben. Übertragt die Markierungen auf den Stoff, entweder mit einem Faden, oder, wie ich, mit Kreide oder Markierstiften.
Ich stecke hierzu an den Positionen Nadeln durch das Schnittmuster, hebe es leicht an, und markiere die Nadelposition auf dem Stoff.
Ihr könnt problemlos zwei Lagen gleichzeitig markieren, wenn ihr die Schnittteile aufeinander gesteckt lasst.
Bei dem Blazer, an dem ich auf den Bildern nähe, war keine Paspeltasche vorgesehen.
Ich habe mir selbst überlegt, wo die Tasche sitzen soll, und dort meine Markierungen angebracht.
Markiert die Endpunkte der Tasche mit vertikalen und die Mitte der Tasche – hier werden später die Paspeln aufeinander treffen – mit einer horizontalen Linie.
Achtet darauf, dass die vertikalen Linien im rechten Winkel zur Mittellinie verlaufen.
Später wird links und rechts dieser Mittellinie genäht; auf sie selbst wird keine Naht gesetzt, sie dient nur als Hilfslinie und Positionsmarkierung.
Ich habe für meine Paspeln eine Breite von 0,5 cm gewählt. Diese schmalen Paspeln sind die Klassiker, die man in der Regel an Blazern und Anzügen findet.
Je nach Geschmack könnt ihr die Paspeln auch breiter machen. Denkt dann aber beim Zuschnitt des Paspelstreifens daran, dass sich eure Taschengröße, speziell die Breite, ändert, und ihr eventuell mehr Stoff braucht.
Wenn ich mit der Kante meines Nähfüßchens an der Mittellinie entlang nähe, habe ich genau diesen Abstand von 0,5 cm.
Die Nähfüßchen von Haushaltsnähmaschinen sind in der Regel etwas breiter. Daher würde ich euch raten, noch zwei Hilfslinien einzuzeichnen: Ober- und unterhalb der Mittellinie im Abstand von 0,5 cm (bzw. eurer gewünschten Paspelbreite).
Hier ist wirklich Präzision gefragt! Achtet darauf, dass der Abstand durchgehend gleich ist.
Schritt 2: Paspel-/Schrägstreifen in Position bringen.
Der Paspelstreifen wird auf der rechten Seite festgesteckt; genäht wird dann von links anhand unserer Markierungen.
Der Streifen soll mittig an der Mittellinie liegen. Achtet darauf, dass er nicht schräg liegt und nach oben und unten ungefähr gleich viel Stoff vorhanden ist. (Ratet mal, wer schon mal den Schrägstreifen frei Schnauze gesteckt hat und dann zu wenig Stoff auf einer Seite für die Paspel hatte? Yup.)
Um auf der rechten Seite Anhaltspunkte zu haben, stecke ich mir von links Nadeln: Quer an den Endpunkten und eine oder zwei auf der Mittellinie.
Ich lege den Paspelstreifen auf die Hälfte und lege den Bruch an den horizontal gesteckten Nadeln, die der Mittellinie entsprechen, an.
Dann klappe ich den Paspelstreifen auf und stecke ihn fest. Die Mitte liegt jetzt relativ genau auf der Mittellinie der Tasche.
Beim Feststecken reichen meiner Erfahrung nach vier Nadeln, eine in jeder Ecke des Paspelsteifens. Diese stecke ich schräg, so dass die Spitze zur Mitte des Werkstücks zeigt. Achtet darauf, dass der Steifen schön glatt liegt und sich keine Weite einschiebt.
Im Bereich eurer Markierungen solltet ihr keine Nadeln stecken, denn gleich wird dort genäht.
Schritt 3: Paspel annähen.
Näht jetzt anhand eurer Markierungen die Paspel fest: Entweder orientiert ihr euch wie ich an der Mittellinie und näht füßchenbreit links und rechts (bzw. ober- und unterhalb davon).
Oder ihr näht exakt (!) auf den eigezeichneten Hilfslinien.
Auf der Mittellinie wird nicht genäht.
Damit später keine Nähte zu sehen sind, wählt am besten ein Garn in der Farbe eurer Paspel. Ich habe mit Blau genäht, damit die Schritte besser nachvollziehbar sind.
Ganz, ganz wichtig: Die Nähte oben und unten sollen jeweils auf der exakt gleichen Höhe anfangen und enden. Lieber schießt ihr einen Stich über die eingezeichnete vertikale Linie hinaus, als dass eine Naht einen Stich länger ist als die andere.
Nein, in diesem Fall ist das nicht übertrieben und ja, diese Exaktheit ist hier wirklich angemessen.
Bei einer Paspeltasche sieht man es sofort, wenn die Nähte nicht bündig enden.
Verriegelt die Naht gut.
Schritt 4: Tasche einschneiden.
Okay, in eine Tasche muss man reingreifen können. Bisher haben wir nur ein Stoffstück auf ein Schnittteil genäht.
Jetzt werden die Scheren gezückt und der Stoff eingeschnitten.
Scary!
Nein, alles halb so wild. Aber da wir in ein Schnittteil hinein schneiden, solltet ihr vorher nochmal in euch gehen, ob ihr auch alle Schritte richtig befolgt habt.
Bei diesem Schritt hilft euch eine kleine spitze Trennschere enorm weiter. Mit einer kleinen Schere habt ihr einfach viel mehr Kontrolle auf so engem Raum.
Fangt in der Mitte der Tasche an: Das gilt sowohl horizontal als auch vertikal.
Schneidet exakt entlang der Mittellinie beide Schichten, also Schnittteil und Paspel, bis ca. 1 cm vor der vertikalen Endmarkierung auf.
Nochmal, weil es so wichtig ist: Hört ca. 1 cm vor Ende der Markierung auf, zu schneiden. Schneidet genau (!) in der Mitte der Nähte, also entlang der eingezeichneten Mittellinie.
Unten seht ihr, dass ich mir ca. 1 cm vor der Endmarkierung eine zweite vertikale Linie eingezeichnet habe. Somit vergesse ich im Eifer des Gefechts nicht, vorher mit Schneiden aufzuhören.
1 cm würde ich als Minimum an Abstand bezeichnen; ihr könnt auch schon 1,5 cm vorher mit Schneiden aufhören, weniger als 1 cm Abstand würde ich nicht empfehlen.
Hier kommt es nicht auf den Millimeter an. Hauptsache, der horizontale Schnitt hat etwas Abstand zum Nahtende.
Achtung, wichtig: Die nachfolgenden Schritte beziehen sich nur auf die Schicht des Schnittteils, bei mir also den blauen Stoff.
Achtet darauf, dass ihr wirklich nur in diese Schicht einschneidet und nicht in den Paspelstreifen.
Denkt euch eine schräge Linie vom Ende eures Schnitts zum allerletzten Stich der Naht.
Schneidet das letzte Stück so schräg ein.
Schneidet dabei wirklich bis gaaaanz kurz vor den letzten Stich der Naht ein.
Macht diese schrägen Schnitte an jeder Seite, oben und unten.
Der Tascheneingriff wäre damit aufgeschnitten.
Fehlt noch ein Teil der Paspel, die bisher nur teilweise eingeschnitten ist: Schneidet den Paspelstreifen vollends auf, von Anfang bis Ende. Auch auf den restlichen Zentimetern, die noch nicht eingeschnitten sind, solltet ihr mittig schneiden.
Schritt 5: Paspeln anfertigen und fixieren.
Zieht beide Hälften des Paspelstreifens durch den eigeschnittenen Tascheneingriff auf die linke Seite.
Von rechts habt ihr ein rechteckiges Fenster (siehe unten). Rechts seht ihr eins der Dreiecke, die an den Enden entstanden sind, nachdem ich den Stoff schräg eingeschnitten habe.
Ab ans Bügeleisen: Bügelt die Nahtzugaben der beiden Paspelstreifen und Oberstoff auseinander. Die Nahtzugabe der Paspel zeigt nach oben, in den Tascheneingriff hinein.
Legt jetzt den Paspelstreifen um diese hochstehende Nahtzugabe herum, sodass die Kante des Paspelstreifens weg vom Tascheneingriff zeigt.
Ich persönlich bin kein Fan von Handnähen und vermeide es, wann immer es geht; meine Ausbilderin hat das ähnlich gesehen. Dass bei dem nächsten Schritt von Hand geheftet wird, ist also ein großes Zugeständnis.
Mit den Händen hat man ein sehr gutes Gefühl dafür, ob die Paspel schön satt um die Nahtzugabe herum liegt; versucht man das ohne vorheften mit dem Bügeleisen, hat man viel weniger Kontrolle darüber und muss oft korrigieren, da die Paspeln nicht gleichmäßig werden.
Nehmt Nadel und Heftfaden und arbeitet euch Stück für Stück vor: Legt die Paspel um die Nahtzugabe, und zwar so, dass sie schön satt an der Kante der Nahtzugabe liegt, und fixiert die Paspel mit einem Heftstich.
Wiederholt diesen Schritt, bis ihr beide Seiten separat mit der Heftnaht fixiert habt.
Als nächstes heften wir die Paspeln zusammen. So verschiebt sich beim weiteren Arbeiten nichts und die Tasche klafft später nicht auf, sondern die Paspeln sitzen immer schön Stoß an Stoß.
Ich nähe einen vertikal geraden Stich, um die Paspeln zu fixieren. So können sich die Paspeln nicht gegeneinander verschieben.
Von rechts sind schräge Stiche zu sehen.
Zieht die Stiche nicht zu fest an, damit ihr die Paspel auch gut legen könnt.
An dieser Stelle bügle ich die Paspeln, damit die Form fixiert wird. Durch die Heftnähte geht das problemlos ohne Verschieben.
Um die Form dauerhaft zu fixieren, werden die Paspeln festgenäht.
Genäht wird auf der Nahtzugabe, also dem Teil, der stehen bleibt, wenn man entlang der Mittellinie einschneidet.
Legt das Schnittteil mit der linken Seite nach oben und klappt es so, dass der Paspelstreifen unten und die Nahtzugabe oben liegt.
Die im unteren Bild sichtbare Naht ist die Naht, mit der ich die Paspelstreifen 0,5 cm von der Mittellinie entfernt festgenäht habe.
Näht auf der Seite der Nahtzugabe direkt neben dieser Naht durch die Lagen Paspelstreifen und Nahtzugabe.
Schritt 6: Taschenenden nähen.
Längs sind die Paspeln fixiert. Die kurzen Endstücke, die quer verlaufen, müssen jetzt gesichert werden.
Klappt das Schnittteil um.
Die Nähte geben euch vor, an welcher Stelle ihr das Schnittteil umklappen könnt.
Näht das Dreieck auf den Paspelstreifen direkt an der umgeklappten Kante fest. Die Naht soll direkt am Ende des „Taschenfensters“ verlaufen.
An dieser Stelle sind die Paspeln fertig. Das Großteil ist geschafft! Fehlt nur noch der Taschenbeutel.
Schritt 7: Taschenbeutel annähen.
Achtet bei den nächsten Schritten darauf, welche Seite des Schnittteils oben und unten ist – eine Tasche, die nach oben zeigt, ist eher unpraktisch.
Also: Nehmt den Taschenbeutel zur Hand. Zuerst nähe ich immer den Beutel an der oberen Kante an.
Legt ihn bündig mit der offenen Kante des Paspelstreifens. Näht ihn fest, und zwar auf der Naht, mit der ihr die Paspeln in Schritt 5 fixiert habt.
Ebenso verfahre ich mit der unteren Kante: Ich nähe die untere Kante des Taschenbeutels in der Fixiernaht der unteren Paspel fest.
Jetzt solltet ihr eine Art Stofftunnel haben, der oben und unten an den Paspeln festgenäht ist:
Ich lege den Tunnel flach hin, so, wie die Tasche später liegen würde: Mit dem Boden nach unten, Richtung Saum. Auch hier heißt es: Aufgepasst. Der Taschenbeutel ist schneller in die falsche Richtung genäht, als gedacht – mit einer Tasche, die nach oben zeigt, ist nicht so viel anzufangen.
Wenn ihr den Taschenbeutel wie beschrieben hinlegt, bildet sich an einer Stelle ein Bruch. Das ist der Taschenboden, sozusagen das untere Ende der Tasche.
Ich klappe meinen Oberstoff zur Seite und ziehe mir eine Verlängerung der Naht, mit der ich die kleinen Dreiecke an den Schmalseiten der Paspeltasche festgenäht habe. Die Linie sollte im rechten Winkel zum Taschenboden verlaufen.
Auf genau dieser Linie nähe ich die Tasche seitlich zu; Dabei nähe ich auch nochmal über die kurzen Nähte an den Dreiecken.
Im unteren Bild könnt ihr erkennen, dass ich der seitlichen Naht am Taschenboden eine kleine Rundung gebe. Dieses Detail habe ich ebenfalls aus der Ausbildung mitgenommen: So sammeln sich keine Krümel in den Taschenecken.
Den überschüssigen Stoff könnt ihr zurückschneiden. Ich würde mindestens 1 cm Zugabe rundum stehen lassen, je nach Stoffart sogar etwas mehr.
Damit ist eure Tasche fertig! Glückwunsch!
Die Heftfäden würde ich übrigens erst ganz am Ende entfernen, wenn das komplette Kleidungsstück fertig ist. So könnt ihr den Taschen und dem Kleidungsstück nochmal ein schönes Finish beim Bügeln verpassen. (Aus diesem Grund sind auch bei Kaufkleidung Taschen oft zugeheftet: Sieht am Bügel hängend besser aus und lässt sich leichter bügeln, bevor das Teil dann in den Verkauf kommt.)
Ihr möchtet die Paspeltaschen in Aktion sehen? In meinem Beitrag über den Longblazer mit Schalkragen seht ihr, wie sie am fertigen Kleidungsstück aussehen.
Ausprobiert? Zeigen, bitte!
Ich freue mich, wenn ihr meine Anleitung ausprobiert. Bei Verständnisfragen könnt ihr mir gerne ein Kommentar schreiben! Ich freue mich natürlich auch über Verlinkungen und eure fertigen Werke.
Auf Social Media könnt ihr mich gerne mit @ratundnaht und/oder dem Hashtag #ratundnaht markieren, wenn ihr meine Anleitung benutzt habt.
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Lisa Kantus
Danke für diese schöne Anleitung.
Paspeltaschen sind auch mein Albtraum. So richtig super werden die bei mir nie.
Ich hoffe mit deiner Anleitung wird es besser.
Ich bräuchte auch noch Hilfe wie man bei Jacken unten die Ecken richtig näht. Da habe ich auch immer ein Brett vor dem Kopf.
Vielleicht eine Anregung für die nächste Anleitung???
Ganz liebe Grüße
Lisa
Jenny
Liebe Lisa,
ich hoffe, die Anleitung hilft – berichte gerne, wenn du sie ausporbiert hast! Zur Not erst mal an einem Reststück üben, so sind auch meine ersten Paspeltaschen entstanden. 🙂
Meinst du mit Ecke die Ecke vorne, den Übergang von Beleg zu Saum?
Sandra
Auch ich habe immer Probleme mit der Ecke vorne beim Übergang vom Beleg zum Saum.
Danke für die tolle Anleitung.
Liebe Grüsse
Sandra
Christina
Herrlich genau erklärt, so dass es auch ein Laie nachvollziehen kann!
Ganz herzlichen Dank mal wieder!
Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit für Paspeltaschen, aber vielleicht wage ich mich ja irgendwann auch mal an feinere Sachen.
Viele Grüße
Jenny
Liebe Christina,
danke, das freut mich! Ich hoffe, dass bald eine Gelegenheit für Paspeltaschen daher kommt… 🙂
Susanne
So ausführlich erklärt habe ich das noch nie gesehen; vielen Dank für deine Mühe.
Paspeltaschen habe ich noch nicht oft genäht und wenn, dann mit Bauchschmerzen. Aber jetzt kann ich ja auf dein Tutorial zurückgreifen, : ).
LG von Susanne
Jenny
Das stimmt, liebe Susanne! Einfach vorher eine Trockenübung an einem Reststück machen, dann fühlt man sich auch sicherer. 🙂
Danke für deinen lieben Kommentar!
Sybille
Tolle Anleitung! Das mit der Paspel im schrägen Fadenlauf hab ich noch nie vorher gelesen (oder bisher immer überlesen?)
Also ich werde es wieder probieren mit der Paspeltasche.
Neulich habe ich welche in eine dicke Strickjacke genäht.. ich habe festen Jersey dafür genommen. Das war glaube ich keine so gute Idee. Sie sind nur so mittelgut geworden. Fällt aber nicht so auf, weil alles dunkelblau /grau ist. ?
Liebe Grüße
Sybille
Jenny
Paspeln definitiv im schrägen Fadenlauf – so habe ich es im Betrieb und in der Berufsschule gelernt. 🙂
Ouh, bei Jersey würde ich das nicht empfehlen. Der Stoff sollte fest sein und sich nicht dehnen. Also entweder mit einer festen Einlage arbeiten, wenn es Webstoff mit Stretch ist, oder eine andere Taschenart verwenden. Mit einem Stoff, der sich verzieht und nicht die Form hält, wird das leider nix… 🙂
Annemarie
Hallo Jenny,
das sind wirklich tolle Paspeltaschen. Einen Schritt im Tutorial verstehe ich nicht ganz: direkt vor Schritt 6 werden die Paspeln längs an der Nahtzugabe festgenäht. Aber so wie ich es verstanden habe, liegt die NZ innerhalb der Paspel und ist dort festgeheftet. Ich habe also offensichtlich etwas falsch verstanden 🙂
„Legt die Paspel um die Nahtzugabe, und zwar so, dass sie schön satt an der Kante der Nahtzugabe liegt, und fixiert die Paspel mit einem Heftstich.“ heißt schon, dass die NZ innerhalb des Paspelstreifens verschwindet oder?
Das heißt nach dem Bügeln werden die Heftstiche gelöst und neu gefaltet, sodass man die NZ nun aus dem Paspelstreifen rausholen kann und von diesem wegfaltet und dann den überstand vom Paspelstreifen an der NZ festnähen kann?
Was ich mich auch frage ist, wo sollte die Tasche noch mit Bügelvlies stabilisiert werden? Am Hauptstoff nehme ich an? Hilft ja bspw auch gegen ausfransen…
Danke für das tolle Tutorial! Bis auf diese kleine Unsicherheit, ist es super erklärt!
Jenny
Hallo Annemarie,
1. Du bügelst du NZG auseinander – eine Hälfte der NZG liegt nach oben, in die Paspel, die andere zeigt nach unten. Um die, die nach oben in die Paspel zeigt, legst du die Paspel herum. An der, die nach unten zeigt, fixierst du den Paspelstreifen.
2. Genau, am Oberstoff im Bereich der Tasche großzügig mit Vlies verstärken.
Gern geschehen! 🙂
Liebe Grüße
Jenny
Annemarie
Super, jetzt ist alles klar! Danke!
Alyssa
Hallo 🙂
Ich bin gerade im 1. Ausbildungsjahr zur Maßschneiderin und bin gerade bei der Paspeltasche. Super erklärt und ich konnte es zuhause nochmal Schritt für Schritt nachvollziehen 🙂
Jenny
Hallo Alyssa,
oh wie super, das freut mich, dass die Anleitung auch jemandem vom Fach weiterhelfen kann! 🙂
Viel Erfolg in deiner Ausbildung!
Liebe Grüße
Jenny
Burkhard Bier
Hallo, liebe Jenny. Ich heiße Burkhard und bin gelernter Herrenschneider. Ich habe immer gern Paspeltaschen gemacht, verwende aber eine etwas andere Technik. Zunächst werden die Paspelstreifen mit dem Fadenlauf geschnitten. Sie werden wie bei dir entlang der späteren Einschnittlinie aufgenäht, dann wird die Oberfadenspannung mittels eines Pappkärtchens gelockert und die Paspelbreite wird auf die Restpaspel umgenäht und dann durch Umschlagen und erneutes Durchnähen mit offener Oberfadenspannung vorübergehend fixiert. Die Tasche wird dann aufgeschnitten, die Paspeln durchgezogen, gerichtet, rundherum von links ( jetzt mit korrekter Oberfadenspannung ) festgenäht und dann die beiden lockeren Fäden, die durch die Paspel laufen vorsichtig heraus gezogen. Mit dieser Technik habe ich immer beste Erfahrungen gemacht. Der Vorteil ist der, dass man immer an der Nähmaschine sitzen bleiben kann und erst zum Bügeltisch gehen muss, wenn die Tasche schon fast fertig ist.
Herzliche Grüße aus Köln,
Burkhard.
Berit
Danke für die Anleitung. Gibt es eine Methode die Taschen schön verschwinden zulassen, wenn man eine Jacke ohne Futter näht?
Jenny
Hi Berit, damit man die Taschen nicht sieht, musst du meiner Meinung nach immer irgendeine Art von Futter verwenden bzw. die Taschen zwischen zwei Lagen Stoff verschwinden lassen. Du kannst auch nur ein Teil des Vorderteils füttern, musst dann eben für den Bereich der Tasche ein Futterteil zeichnen.